Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

Neue Plattform stärkt EU-Rolle im Meeresschutz

22.05.2020

Die Rolle der Europäischen Union in der internationalen Meeres-Governance stärken - das ist das Ziel des International Ocean Governance Forum (IOG-Forum) der EU, das von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Auswärtigen Dienst mit Unterstützung des IASS und anderer Projektpartner ins Leben gerufen wurde. Ende April 2020 startete das IOG-Forum mit einer Reihe von Online-Seminaren, an denen 450 internationale Fachleute teilnahmen. Sie diskutierten über zentrale Problemfelder, darunter der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Ozeane, die Herausforderungen des Klimawandels und der Beitrag von Forschung und Wissenschaft für eine nachhaltige Zukunft der Ozeane.

Das IOG-Forum der EU will Ozean-Akteure weltweit mobilisieren, um neue Lösungen zu finden.
Das IOG-Forum der EU will Ozean-Akteure weltweit mobilisieren, um neue Lösungen zu finden.

In seiner Eröffnungsrede zu den Online-Seminaren zum  Auftakt lud Virginijus Sinkevičius, Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei der Europäischen Union, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, der Europäischen Kommission und dem Hohen Kommissar hinsichtlich der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der Ozeane mit Rat und Expertise zur Seite zu stehen. Die Vereinten Nationen hätten sich mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ehrgeizige Ziele gesetzt. Daher sei es wichtig, in den verbleibenden zehn Jahren die Anstrengungen zu verstärken, um die vereinbarten Ziele zu erreichen. Sinkevičius erinnerte daran, dass aktuelle politische Prozesse wie die Verhandlungen über Schutzabkommen für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere in Gebieten außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit (BBNJ) die Möglichkeit zu Fortschritten bieten.

Genau das will das IOG-Forum der EU erreichen: Indem es Akteure und Interessenvertreter der Ozeane weltweit mobilisiert, um über Herausforderungen, bewährte Praktiken, mögliche Ansatzpunkte und Maßnahmen zu diskutieren, entstehen gemeinsame Antworten auf drängende Fragen zum Zustand der Meere und deren Governance. Unter dem Dach des IOG-Forums wurden drei thematische Arbeitsgruppen eingerichtet um zu erörtern, wie die Governance der Meere auf internationaler Ebene verbessert werden kann (Arbeitsgruppe 1), der Druck auf die Ozeane und Meere verringert und die Bedingungen für eine nachhaltige blaue Wirtschaft geschaffen werden können (Arbeitsgruppe 2) und wie die Meeresforschung und das Wissen über die Meere gestärkt werden können (Arbeitsgruppe 3).

Mit einem zweistündigen Online-Seminar starteten das IASS und TMG - Think Tank for Sustainability am 22. April 2020 nun gemeinsam mit der Europäischen Kommission, dem Europäischen Auswärtigen Dienst, ACTeon Environment, dem European Marine Board und Fresh Thoughts Consulting, in die Auftaktveranstaltungen. Insgesamt 170 internationale Fachleute und Interessenvertreterinnen und -vertreter aus verschiedenen Bereichen und Sektoren nahmen an diesem Online-Seminar teil. Nach einleitenden Worten von EU-Kommissar Virginijus Sinkevičius und Peter Thomson, dem Sondergesandten des UN-Generalsekretärs für die Ozeane, sowie einer Einführung durch Veronika Veits von der Europäischen Kommission, waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeladen, sich mit den drei Schwerpunktthemen der Arbeitsgruppe 1 auseinanderzusetzen:

  • Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeitsziel 14 (SDG 14)
  • Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere
  • Nexus zwischen Klima und Ozean

Geladene Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmer unterstützten die Diskussionen mit Beiträgen zu speziellen Fragen, etwa wie Synergien zwischen den Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung durch regionale Ansätze genutzt, institutionelle und ökologische Resilienz in Gebieten außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit aufgebaut und meeresbasierte zu Lösungen für den Klimaschutz eingesetzt werden können. Die Diskussionsergebnisse und Resultate einer Online-Umfrage werden die weitere Arbeit der Arbeitsgruppe 1, die vom IASS zusammen mit TMG geleitet wird, mitgestalten. Zusätzlich zu weiteren themenzentrierten Online-Workshops wird eine gezielte EU-Konsultation den verschiedenen Akteuren die Möglichkeit bieten, zur Arbeit des IOG-Forums beizutragen und gemeinsam Empfehlungen für die Agenda der EU zur internationalen Meeres-Governance zu entwickeln. Das Arbeitsprogramm der Arbeitsgruppe 1 baut auf einem Diskussionspapier auf, das von Forschenden von IASS und TMG in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern, der Europäischen Kommission und externen Experten verfasst wurde.

Mit diesem virtuellen Auftakt des IOG-Forums hoffen die Veranstalter und das Projektteam auch den Weg für einen neuen, klimafreundlicheren Ansatz in der internationalen Politikgestaltung geebnet zu haben, wie Kommissar Virginijus Sinkevičius in seiner Begrüßungsrede sagte. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie wurden die Aktivitäten des IOG-Forums innerhalb weniger Wochen auf Online-Formate umgestellt. Damit soll auch sichergestellt werden, dass ein konstruktiver Dialog und Austausch zwischen Fachleuten aus aller Welt trotz der bestehenden Einschränkungen fortgeführt werden kann und das „Superjahr für die Ozeane“ seinen Schwung beibehält. Das nächste IOG-Forum soll vom 14. bis 16. Dezember 2020 vor Ort in Brüssel stattfinden, um die in den Arbeitsgruppen erarbeiteten Empfehlungen in direktem Austausch zu konsolidieren.

Angesichts der derzeitigen Verzögerungen bei politischen Prozessen und Aktivitäten aufgrund der Covid-19-Pandemie rief Peter Thomson, in Anlehnung an die Worte des EU-Kommissars, in seiner Begrüßungsrede dazu auf, nach dieser Krise einen „blau-grünen Weg“ für den Wiederaufbau einzuschlagen - einen Weg, der die menschlichen und natürlichen Systeme wieder in Einklang bringt und der auf Respekt und Ausgewogenheit beruht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stimmten dieser Sichtweise zu und warfen gleichzeitig Fragen auf, welche Auswirkungen diese Krise auf das System Mensch-Ozean haben wird und wie damit umzugehen sei - zusätzlich zu allem, was bereits auf dem Spiel steht und auf dem Tisch liegt. Die Frage, wie man in diesem Sinne auf die Krise reagieren sollte, wird also eine neue Dimension der Arbeit des IOG-Forums darstellen.

Hintergrundinformationen:

 

Kontakt

Barbara Neumann

Dr. Barbara Neumann

Forschungsgruppenleiterin
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Bianca Schröder

Dr. Bianca Schröder

Referentin Presse und Kommunikation
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